Pseudohormone

Pseudohormone
Pseudohormone,
 
hormonell wirksame Umweltchemikalien, die die Fortpflanzungsfähikeit von Menschen und Tieren sowie das Artengefüge in Ökosystemen gefährden können. Besonders bei Wasserlebewesen (Fische, Wasserschnecken) sind bisher tief greifende Veränderungen durch Pseudohormone nachgewiesen worden. Hierbei handelt es sich meist um Stoffe mit östrogener Wirksamkeit wie z. B. Bisphenol A, Nonylphenol und Oktylphenol. Bisphenol A wird bei der Produktion von Kunststoffen verwendet, auch bei für die Lebensmittelindustrie bestimmten Plastikflaschen und Doseninnenbeschichtungen. Es wirkt ähnlich dem weiblichen Hormon Östrogen, ein verweiblichender Effekt wurde bereits bei Ratten- und Forellenmännchen nachgewiesen. Nonylphenol und Oktylphenol gelangen u.a. als Abbauprodukte von Industriereinigern in die Gewässer, wo sie bei hohen Konzentrationen bewirken, dass auch männliche Forellen Eidotterproteine produzieren. Tributylzinn (TBT; in Schiffsanstrichen verwendet) ist der bisher einzige bekannte Stoff mit androgenem (vermännlichendem) Effekt. Entlang der Schiffsrouten in der Nordsee starben bereits bestimmte Meeresschnecken aus, da nur noch Tiere mit männlichen Geschlechtsmerkmalen vorkamen. Es wird befürchtet, dass Pseudohormone, die auch in Babywindeln und T-Shirts nachgewiesen wurden, sich ebenfalls negativ auf das menschliche Hormonsystem und damit auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.

Universal-Lexikon. 2012.

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